Mein Inneres Team und ich
Wer bin ich? Und wenn ja, wie viele?
Hören Sie auch manchmal Stimmen?
Bestimmt kennen Sie das Gefühl, einen inneren Druck zu spüren, Dinge unbedingt tun und andere unbedingt unterlassen zu müssen. Es sind unsere „inneren Stimmen“, die uns sagen „Wenn du deine Arbeit nicht gut machst, bist du nichts wert“, oder „Du musst anderen schmeicheln, um gemocht zu werden“. Es wird auch „Inneres Team“ genannt. Wir führen am Tag zahlreiche Selbstgespräche oder innere Verhandlungen über all das, was uns beschäftigt – und das kann manchmal ein ganz schön großes Durcheinander geben, denn oft stehen die Aussagen im Widerspruch zueinander. Der Psychologe und Kommunikationswissenschaftler Friedemann Schulz von Thun beschreibt dies als innere Pluralität.[1]
Was genau ist ein „inneres Team“?
Das innere Team können Sie sich wie eine Familie vorstellen. Der eine ist lauter, der andere leiser, ein Mitglied ist eher rational, das andere emotional. Wir kennen es aus unseren eigenen Familien: Jedes Familienmitglied hat andere Ansichten und Werte, die er oder sie in irgendeiner Form kommuniziert. Neigt man beispielsweise dazu, alles hunderte Male zu überprüfen, kann es gut sein, dass der Perfektionist ein sehr dominantes Mitglied der Familie ist. Kurzum: Das innere Team besteht aus mehreren Teammitgliedern, die miteinander kommunizieren und von uns als innere Stimmen wahrgenommen werden.
Warum sollte ich mich mit meinem inneren Team beschäftigen?
In einem Team können die einzelnen Mitglieder harmonisch zusammenarbeiten oder aber gegeneinander. Bei einer Familiendiskussion können die Familienmitglieder entweder gegeneinander reden oder aber sie nutzen die Vielfältigkeit der Einzelnen, um nach außen hin noch stärker und gefestigter zu sein. Ähnlich ist es bei inneren Diskussionen. Ziel ist es, aus dem ganzen „diskussionsbedürftigen Haufen“ ein klares Team zu machen, um so die Kommunikation mit dem Innenleben zu verbessern und ein Bewusstsein für die verschiedenen inneren Stimmen zu entwickeln. Wichtig ist es, sich zunächst bewusst zu machen, dass wir alle dieses innere Team haben.
Aber wie funktioniert das? Zunächst einmal lohnt es sich, das eigene innere Team besser kennenzulernen. Kommen Sie sich selbst auf die Schliche und nehmen Sie Ihre inneren Dialoge bewusst wahr; denn nur wenn alle Persönlichkeitsaspekte angehört werden, kann man diese schlussendlich auch akzeptieren, anstatt sie zu unterdrücken.
Besonders bei wichtigen Entscheidungsfindungen macht es Sinn, auf die einzelnen Teammitglieder zu hören. Dies hilft, das Problem von verschiedenen Seiten zu betrachten, Alternativen abzuwägen sowie Entscheidungen zu reflektieren und zu hinterfragen und nicht voreilig zu treffen.