10 Prinzipien der Prozessberatung – Schein
23. September 2021Inspirierende Bücher
10. Januar 2022Hybrides Arbeiten in der nächsten Welle und nach Corona:
Wieso hybrides Arbeiten Sinn macht und
worauf Führungskräfte und Mitarbeitende achten sollten
Zusammenfassung der wissenschaftlichen Arbeit von Julia Lenkeit:
„Impacts of home-based teleworking during the Corona crisis“
Seit der Corona-Krise 2019 ist das Homeoffice, und damit das hybride Arbeiten, nicht mehr wegzudenken. Inzwischen hat sich der Lebensstil und die Wertvorstellungen der Arbeitskräfte über die vergangenen Jahren stark verändert. Während Arbeitnehmende früher viel Wert auf ein gutes Gehalt und Prämien legten, steht heute die Lebensqualität im Vordergrund. Dazu gehört unter anderem die Autonomie am Arbeitsplatz und die Vereinbarung von Beruf und Freizeit [1]. Demnach ist eine Möglichkeit für Betriebe, auf diese Veränderungen zu reagieren, den Arbeitnehmenden die Möglichkeit zu bieten, teilweise von zu Hause zu arbeiten. Hierdurch wird dem Arbeitnehmer ermöglicht, zeitlich und örtlich flexibel zu sein sowie einen ausgewogeneren Lebensstil zu führen [1].
Solch eine Kombination aus Arbeiten im Office und dem mobilen Arbeiten wird als „hybrides Arbeiten“ verstanden. Welche positiven Einflüsse das hybride Arbeiten mit sich bringt und worauf Sie als Führungskraft oder Mitarbeiter dennoch achten sollten, schauen wir uns im Folgenden an.
Einflüsse der Telearbeit als Form des hybriden Arbeitens auf das Privatleben von Arbeitnehmenden
Ein hybrides Arbeitsmodell wirkt sich positiv auf die Work-Life-Balance der Mitarbeitenden aus: Die Möglichkeit auch mal von zu Hause zu arbeiten, lässt sie Beruf und Familie besser vereinbaren [2]. Durch die gewonnene Flexibilität können Mitarbeitende ihre Zeit so einteilen, dass sie beispielsweise ihren familiären oder privaten Aktivitäten oder Verpflichtungen nachkommen können, ohne dass dabei ihre Arbeit darunter leidet [3] [4].
Darüber hinaus sparen sich Ihre Mitarbeitende lange Arbeitswege und somit Kosten, Zeit und vor allem Stress [5]. Anstatt Zeit mit Fahrten zum Büro aufzuwenden, können Arbeitnehmende die Zeit für Familie, Kinder und Hobbys nutzen. Folglich steigt ihre Lebensqualität und die Zufriedenheit [3] [4]. Nichtdestotrotz heißt es für Arbeitnehmende: Vorsicht ist geboten. Es kann schön sein, seine Familie nah bei sich zu haben, es kann aber auch schnell dazu führen, dass die Grenzen zwischen Privat- und Arbeitsleben verschwimmen [6]. Eine klare Struktur und sichtbare Grenzen können hierbei hilfreich sein.
Die psychologischen und physiologischen Auswirkungen von Telearbeit als Form des hybriden Arbeitens
Demgemäß haben Untersuchungen ergeben, dass Arbeitnehmende, die von einem hybriden System profitieren, seltener krank sind als Menschen, die ausschließlich im Büro arbeiten können [6]. Demnach nutzen beispielswiese 56 % aller Mitarbeitenden, die von zu Hause arbeiten, die erhöhte Flexibilität, um mehr Sport zu treiben [7]. Darüber hinaus nutzen sie auch die Zeit sinnvoll, welche sonst zum Pendeln hinzukommt: Im Großen und Ganzen schlafen die Mitarbeitenden länger und gleichen somit das Schlafdefizit aus, welches deutsche Arbeitnehmende im Allgemeinen haben [7].
Des weiteren reduziert eine Work-Life-Balance den Stress in ihrem Privat- und Familienleben und ermöglicht eine bessere Lebenskontrolle [6]. Aus diesem Grund erfährt der Arbeitnehmende mehr Zufriedenheit, was ebenfalls zu einer Verbesserung der psychischen Gesundheit beiträgt [6]. Trotzdem ist auch hier Vorsicht geboten: Untersuchungen haben ergeben, dass Telearbeitende tendenziell länger arbeiten als Büroangestellte und im Krankheitsfall dazu tendieren, nicht den ganzen Tag freizunehmen, sondern nur den Vormittag – oder überhaupt nicht freizunehmen [6].
Einflüsse des hybriden Arbeitens auf das Arbeitsleben eines Mitarbeiters
Das Arbeiten von zu Hause ermöglicht den Beschäftigten, ihren Arbeitstag flexibler zu gestalten [3] [4]. Folglich können Mitarbeitende beispielsweise wählen, wann sie arbeiten und wann sie eine Pause einlegen. Somit haben sie die Möglichkeit, zu Zeiten zu arbeiten, in denen sie produktiv sind [8]. Das befriedigt das natürliche menschliche Bedürfnis nach Autonomie, erhöht die Motivation des Arbeitnehmenden und steigert somit seine Arbeitsleistung [3]. Dementsprechend sind Arbeitnehmende, die in einem hybriden System arbeiten, zufriedener mit ihrer Arbeit als Büroangestellte. Demnach gibt ein Großteil der deutschen Beschäftigten an, dass die Arbeit von zu Hause ihren Wunsch erhöht, in der aktuellen Organisation zu bleiben [9].
Der Hauptgrund dafür ist der Rückgang von Unterbrechungen und Stress [7].
Warum also die Mitarbeitenden nicht gleich dauerhaft ins Homeoffice schicken? In regelmäßigen Abständen mal wieder ins Büro zu kommen ist wichtig, um sich mit seinen Kolleginnen und Kollegen auszutauschen und mit ihnen zusammenzuarbeiten. Das pusht nämlich die Motivation und folglich auch die Leistung der Mitarbeiter. Des Weiteren befürchten viele Mitarbeitende, dass sich das reine Arbeiten von zu Hause negativ auf ihre berufliche Entwicklung auswirkt [7]. Dementsprechend können Mitarbeitende durch das Treffen im Büro Netzwerke aufrechterhalten und sich auch leichter außerhalb des eigenen Aufgabenbereichs engagieren [7].
Wenn Sie Ihre Erfahrungen mit dem Hybriden Arbeitsmodell teilen wollen, sich Anregungen wünschen oder mehr über unsere Arbeit erfahren möchten, schauen Sie bei uns vorbei oder oder funken Sie uns an.
Quellen:
[1] Teo, T., & Lim, V. (1998). Factorial dimensions and differential impacts of gender on perceptions of teleworking. https://www.emerald.com/insight/content/doi/10.1108/09649429810237105/full/html
[2] Fonner, K. L., & Roloff, M. E. (2010). Why Teleworkers are More Satisfied with Their Jobs than are Office-Based Workers: When Less Contact is Beneficial. https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/00909882.2010.513998
[3] Hill, E. J., Ferris, M., & Märtinson, V. (2003, April 9). Does it matter where you work? A comparison of how three work venues (traditional office, virtual office, and Homeoffice) influence aspects of work and personal/family life.https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0001879103000423#section.0045
[4] Mann, S., & Holdsworth, L. (2003, Oktober 2). The psychological impact of teleworking: stress, emotions and health. https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1111/1468-005X.00121
[5] Baruch, Y. (2002, Dezember 17). Teleworking: Benefits and pitfalls as perceived by professionals and managers. https://onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.1111/1468-005X.00063
[6] Tavares, A. I. (2017, Juli 11). Telework and health impacts review. https://doi.org/10.5430/ijh.v3n2p30
[7] Haufe. (2020, Mai 15). Mitarbeiter im Homeoffice befürchten einen Karriereknick. https://www.haufe.de/personal/hr-management/studie-Homeoffice-in-der-corona-krise-vergleich-zum- buero_80_516216.html
[8] Mann, S., Varey, R., & Button, W. (2000). An exploration of the emotional impact of tele‐ working via computer‐mediated communication. Retrieved July 31, 2020, from https://www.emerald.com/insight/content/doi/10.1108/02683940010378054/full/html
[9] OPM (OPM). (n.d.). Telework Insights: A Current Look At Telework In The Federal Government And Promising Practices To Support A 21st Century Workforce.
https://www.telework.gov/search/#A%20Current%20Look%20At%20Telework%20 In%20The%20Federal%20Government%20And%20Promising%20Practices%20To %20Support%20A%2021st%20Century%20Workforce